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Von den vielen besonderen Teilen des Bach’schen Musikkosmos erscheinen mir die vier Orchestersuiten BWV 1066-1069 als Einstieg besonders naheliegend: Auf jeweils einen längeren - in gewisser Weise dominierenden - Einleitungssatz, eine Ouverture (weshalb die Suiten bisweilen auch insgesamt Ouverturen genannt werden), folgen ganz kurzweilige Tanzsätze, in Nr. 1 und 2 jeweils 6, in Nr. 3 und 4 jeweils 4; da ein Satz teilweise aus zwei Tanzstücken besteht, handelt es sich insgesamt nicht nur um 20, sondern um 28 Tänze - genau genommen 27, denn das Air, der 2. Satz in Nr. 3 ist kein Tanz, aber dafür das vermutlich bekannteste Stück aus allen vier Suiten.
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Als Kompletteinspielung verweise ich hier auf eine ganz neue Aufnahme, bei Youtube: J. S. Bach - Ouvertures-Suites BWV 1066 - 1069 - Ensemble Masques, O. Fortin, https://www.youtube.com/watch?v=QFH5MbuCU6g, Gesamtdauer 1:17:30, veröffentlicht bei Alpha Classics am 03.06.2022 und auf Youtube übernommen am 28.06.2022, aktuell (05.02.2024) 63.289 Aufrufe. Auch wenn ich die Aufnahme insgesamt als eher überartikuliert und etwas zu schnell empfinde, kann ich mich dem Reiz von Präzision und Schwung nicht entziehen, der den aktuell erreichten hohen Stand von Kompetenz auch hinsichtlich der Alten Musik demonstriert.
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Im Vorspann werden die Einzeltracks gelistet, mit den Einsprungzeiten der einzelnen Suiten und den Dauern der Einzelsätze: 0:00:00 Orchestral Suite No. 1 in C Major, BWV 1066: I. Ouverture 05:56, II. Courante 02:26, III. Gavottes I & II 02:54, IV. Forlane 01:17, V. Menuets I & II 02:59, VI. Bourrées I & II 02:27, VII. Passepieds I & II 02:49; 0:20:50 Orchestral Suite No. 2 in B Minor, BWV 1067: I. Ouverture 06:52, II. Rondeau 01:39, III. Sarabande 02:54, IV. Bourrées I & II 01:45, V. Polonaise & Double 03:45, VI. Menuett 01:05, VII. Badinerie 01:38; 0:40:31; Orchestral Suite oN. 3 in D Major, BWV 1068: I. Ouverture 06:40, II. Air 03:58, III. Gavottes I & II 03:23, IV. Bourrée 01:03, V. Gigue 02:47. Leider fehlt in der Liste die (akustisch durchaus vorhandene) 4. Suite; hierfür deshalb ergänzend Beginn und Satzdauern: 58:25 Orchestral Suite No. 4 In D Major, BWV 1069: I. Ouverture 7:47, II. Bourrées I & II 2:22, III. Gavotte 1:56, IV. Menuets I & II 4:29, V. Réjouissance 2:29.
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Es mag einige Zeit dauern, bis man (nicht nur hier) bei der Vielzahl der Stücke besondere Lieblinge herausgefiltert hat, die man eventuell in eine Shortlist aufnimmt. Zumal, wenn die hier angeführte Einspielung bei YouTube - wie speziell mich im letzten Drittel - wegen recht häufiger Werbeunterbrechungen auch mitten in der Musik nervt, kann man auch auf andere Einspielungen bei Youtube ausweichen: (FULL) Bach - Orchestral Suites No.1 to No.4 - Consort Of London - Robert Haydon Clark, https://www.youtube.com/watch?v=eNh3ppZVrSI, Gesamtdauer 1:18:38, eine recht gefällige, konventionelle Aufnahme, übernommen 2015 von einer CD von Collins Classics aus 1992, auch mit den kompletten zeitlichen Einsprungadressen für die einzelnen Sätze im Vorspann. Lokalpatriotisch ostdeutsch (und wegen des musikantischen Zugriffs) kann man auch die Einspielung mit den Virtuosi Saxoniae unter Ludwig Güttler empfehlen, auf YouTube: J.S. Bach: Orchestral Suites No.1 - No.4, https://www.youtube.com/watch?v=5pyCaxbOgeU, Gesamtdauer 1:13:02, eine Übernahme von 2017 der CD bei Brillant Classics von 2014, ebenfalls mit einer detaillierten Satzliste mit zeitlichen Einsprungadressen. Als Kontrast zu diesen jüngeren Aufnahmen kann sehr gut die Klemperer-Einspielung dienen, bei Youtube unter: J.S.Bach Complete Orchestral-Suites [ O.Klemperer New-Philharmonia-O ] (1969), https://www.youtube.com/watch?v=bffrJ89EGcQ, Gesamtdauer 1:45:27, die Studio-Aufnahme von 1969 wurde zuerst wohl 1971 bei EMI / His Master’s Voice als Doppel-LP publiziert und 2017 bei YouTube eingestellt - die Aufnahme kommt mit vollem Symphonie-Orchester-Sound vergleichsweise unglaublich getragen und soft daher (überhaupt nicht mehr der aktuellen Musikauffassung entsprechend), besser zum Meditieren als zum Tanzen geeignet, aber das kann ja auch einen besonderen Reiz haben; im Vorspann sind hier nur die Einsprungadressen der vier Konzertanfänge angegeben, was insofern auch ausreicht, als man sich bei dieser Aufnahme die geraume Zeit nehmen sollte, ein ganzes Konzert zu hören, um schön zur Ruhe zu kommen. Schließlich möchte ich auch noch die Einspielung mit Karl Richter anführen, die mich (speziell Nr. 2 und 3) seit über 50 Jahren begleitet, unter YouTube: J.S.Bach Complete Ochestral-Suites [ K.Richter Münich-Bach-O ] (1961), https://www.youtube.com/watch?v=bDTN21snhjg, Gesamtdauer 1:34:02, eine Archiv-Produktion mit 2 LPs aus 1961, bei YouTube eingestellt 2017, aktuell (05.02.2024) 10.781 Aufrufe - mit dem breiten Orchesterklang (aber weitaus nicht so gedehnt wie bei Klemperer) vermutlich die beste verfügbare Aufnahme im traditionellen Stil, Ich jedenfalls kann diese Einspielung wärmstens empfehlen: präzise, transparent und enorm zu innerer Beteiligung und zum Mitschwingen geeignet. Auch hier wiederum werden nur die zeitlichen Konzertanfänge im Vorspann zum direkten Einsprung angeboten.