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Auf die ganz große Sakralmusik möchte ich nicht eingehen, weil sie mir für (kleinere) Kinder als eventuell zu anstrengend erscheint; auf längere Sicht aber sind es nicht nur gewaltige, sondern auch gewaltig eindrucksvolle und berührende Stücke, zum Einhören scheinen mir die Einspielungen mit der Niederländischen Bach Society unter deren altem Dirigenten Jos van Veldhoven zweifellos empfehlenswert - die detaillierte und entsprechend umfangreiche Trackliste mit den detaillierten Einsprungadressen ist jeweils am Anfang des Kommentarteils angepinnt, womit auch zielgerichtete Detailzugriffe unterstützt werden (Matthäuspassion BWV 244: https://www.youtube.com/watch?v=ZwVW1ttVhuQ, Dauer 02:44:31 Stunden, eingestellt 2019, aktuell (06.02.2024) 2.653.102 Abrufe; Johannespassion BWV 245: https://www.youtube.com/watch?v=zMf9XDQBAaI, Dauer 01:53:12 Stunden, eingestellt 2018, aktuell (06.02.2024) 3.706.081 Abrufe; H-Moll-Messe BWV 232: https://www.youtube.com/watch?v=3FLbiDrn8IE, Dauer 01:48:42, eingestellt 2019, aktuell (06.02.2024) 4.239.060 Abrufe) - seit ich diese Aufnahmen kenne, höre ich sie immer wieder, wenngleich auch verständlicherweise nicht immer vollständig. Auch das extrem umfangreiche Kantatenwerk (nahezu 70 CDs) lasse ich beiseite, trotz der vielen absoluten Spitzensätze, die auch Kinder beeindrucken könnten und sollten; auch hierfür sind die fast vollständigen Einspielungen der Niederländischen Bach Society sicher einer der nahezulegenden Standards. Besonderen Wert erhalten alle diese bei YouTube eingestellten Einspielungen dadurch, dass es mitgefilmte Live-Aufnahmen sind mit dem entsprechenden Leben und der für Kinder sicher ebenso wie für mich geschätzten Möglichkeit, mit den sichtbaren Akteuren mitzugehen.
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Beschränken will ich mich auf Bach‘s Motetten, die in der kleinen Form den Kosmos seiner (vokalen!) Sakralmusik in einem ersten Anlauf gut erschließen; von der vermutlich ursprünglich viel größeren Zahl sind insbesondere sechs Motetten gut überliefert bei fehlenden Autographen lediglich vermutlich etwa 1723 - 1737 entstanden, darunter ist als bekanntestes Stück auch die Motette „Jesu meine Freude“ von 1723, deren Thema - eine Hymne von Johann Crüger aus 1653 - ja von vielen Barockkomponisten für eigene Kompositionen verwendet wurde.
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Ausnahmsweise sei an dieser Stelle zu dieser allgemein ganz besonders bewunderten Motette „Jesu, meine Freude“ ein kurzer vertiefender Hinweis zum Textmaterial und zur Konstruktion der Komposition gestattet, zitiert aus Wikipedia. Das mag einen Eindruck vermitteln davon, dass bei allem „lockeren“ phantasiebasiertem und emotional aufgeladenem Fluss der Musik gleichzeitig ein konzentrierter und scharf verstandesgeleiteter Erfinder am Werk ist; in abgeminderter, im Grunde aber gleichartiger Form läuft das auch beim „Nacherfinden“ der Komposition bei den Aufführungen ab, und noch einmal abgemindert auch beim (verständigen) Zuhören:
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für den Gegensatz zwischen biblischem und chorischem Text ist die Motette Jesu, meine Freude , die die Strophen des Chors Jesu meine Freude von Johann Franck mit fünf Versen aus dem Brief an die Römer von Saint Paul abwechselt (8: 1–2, 9–11). Die Opposition bestimmt einen sehr ausgefeilten Arbeitsplan in einer symmetrischen Struktur:
(Wikipedia, Abruf 10.09.2022: https://de.frwiki.wiki/wiki/Motets_de_Jean-Sébastien_Bach)
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Von den vielen Einspielungen unter Youtube empfehle ich: J. S. Bach - Motetten - Motets BWV 225-230 - P. Hillier, https://www.youtube.com/watch?v=ds2chxL6UvU, Gesamtdauer 1:07:51, die Übernahme einer EMI/Reflexe-CD von 1987 (Aufnahme und LP 1985), mit dem Hilliard Ensemble und London Baroque unter Paul Hillier, sowie dem Knabenchor Hannover mit dem Chorleiter Heinz Hennig. Die Aufnahme ist hervorragend und scheint mir eine mittlere musikalische Auffassung gut zu repräsentieren, sowie technisch auch in der Internet-Übernahme makellos.
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Besonderer Vorzug dieser Youtube-Ausgabe ist auch die vollständige Trackliste im (erweiterten) Vorspann, mit den Einsprungadressen der einzelnen Motetten, darunter aber zusätzlich die abschnittsweisen Untertitel mit den jeweiligen Satzlängen und zeitlichen Einsprungadressen: Singet Dem Herrn Ein Neues Lied, BWV 225 (13:53): 01 0:00:00 Singet Dem Herrn Ein Neues Lied 5:06, 02 0:05:05 Wie Sich Ein Vat’r Erbarmet 4:53, 03 0:09:59 Lobet Den Herrn In Seinen Taten 3:54; Der Geist Hilft Unsrer Schwachheit Auf, BWV 226 (8:10): 04 0:14:02 Der Geist Hilft Unserer Schwachheit Auf 3:56, 05 0:17:58 Der Aber Die Herzen Forschet 2:37, 06 0:20:35 Du Heilige Brunst, Süßer Trost 1:37; Jesu, Meine Freude, BWV 227 (22:01): 07 0:22:16 Jesu, Meine Freude 1:11, 08 0:23:27 Es Ist Nun Nichts 3:08, 09 0:26:35 Unter Deinem Schirmen 1:09, 10 0:27:44 Denn Das Gesetz Des Geistes 0:56, 11 0:28:40 Trotz, Trotz Dem Alten Drachen 2:22, 12 0:31:02 Ihr Aber Seid Nicht Fleischlich 3:07, 13 0:34:09 Weg, Mit Allen Schätzen! 1:17, 14 0:35:26 So Aber Christus In Euch Ist 2:11, 15 0:37:37 Gute Nacht 3:45, 16 0:41:22 So Nun Der Geist 1:35, 17 0:42:57 Weicht, Ihr Trauergeister 1:20; Fürchte Dich Nicht, Ich Bin Bei Dir, BWV 228 (8:37): 18 0:44:25 Fürchte Dich Nicht, Ich Bin Bei Dir 1:33, 19 0:45:58 Ich Stärke Dich 2:38, 20 0:48:26 Fürchte Dich Nicht 4:36; Komm, Jesu, Komm, BWV 229 (8:35): 21 0:53:06 Komm, Jesu, Komm 2:25, 22 0:55:31 Komm, Komm, Ich Will Mich Dir Ergeben 0:44, 23 0:56:15 Du Bist Der Rechte Weg 4:12, 24 1:00:27 Drum Schließ Ich Mich In Deine Hände 1:14; Lobet Den Herrn, Alle Heiden, BWV 230 (6:33): 25 1:01:46 Lobet Den Herrn, Alle Heiden 2:55, 26 1:04:41 Denn Seine Gnade Und Wahrheit 2:16, 27 1:06:57 Alleluja 1:22.
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Erwähnen will ich auch die beiden normalerweise von mir genutzten Aufnahmen, die beide auch auf YouTube zugänglich sind, zunächst die hochgelobte Aufnahme von 2011 mit dem Monteverdi Chor unter John Eliot Gardiner, erschienen als CD bei SDG, bei Youtube eingestellt 2015: Bach - Motets - Gardiner / Monteverdi Choir, https://www.youtube.com/watch?v=FJ00agLjPT0, Gesamtdauer 1:12:29, mit den zeitlichen Einsprungadressen auch der einzelnen Sätze der Motetten im Vorspann und zusätzlich der Motette Ich lasse dich nicht, BWV Anh. 159. Diese anders als die Hillier-Aufnahme stark chorlastige Einspielung wird instrumental nur durch ein knappes Basso-Continuo-Ensemble unterstützt. Anders die Aufnahme mit dem Cantus Cölln unter Konrad Junghänel ; die 1997 aufgenommene und bei BMG publizierte Aufnahme liegt in einer Neuausgabe als CD bei deutsche harmonia mundi von 2014 vor; bei YouTube wurden die Motetten 2017 als Einzeltitel eingestellt, der Gesamtabruf funktioniert unter der Suchanfrage „cantus cölln motetten“, https://www.youtube.com/results?search_query=cantus+cölln+motetten, und dann der Aktivierung des ersten Fundtitels und dem Klick auf „KOMPLETTE PLAYLIST ANSEHEN“ (Gesamtdauer 60:57); diese Aufnahme überzeugt mich durch die Beteiligung von lediglich acht (solistisch kompetenten) Vokalist(inn)en und ausführlichere instrumentale Begleitung (11 Instrumentalist(inn)en), wodurch eine enorme Transparenz des Klangbilds erreicht wird.